Die UEFA bzw. die Verantwortlichen dürften etwas gegen die Österreicher haben. Was die Reporter erfahren müssen, dass konnte ich ebenfalls schon am eigenen Leib erfahren. Dazu aber später in einem Special, denn ich gab der UEFA noch die Chance einer Stellungnahme.
„Was sich gestern Abend im Pressezentrum am Wiener Rathausplatz abgespielt hat, spottet jeder Beschreibung“, so drastisch beschreibt der Präsident des Österreichischen Journalisten Clubs (ÖJC), Fred Turnheim, die Situation im und vor dem Pressezentrum am Wiener Rathausplatz.
Obwohl sich jeder Journalist bereits vor Betreten der Wiener Fanmeile beim Bundespressedienst akkreditieren musste, findet beim Counter im Pressezentrum am Rathausplatz nochmals eine
„Befragung“ der Journalisten über ihre berufliche Tätigkeit statt. Nach Angaben von ÖJC-Mitgliedern wird hier zum Beispiel nach „guten“ und „schlechten“ Medien unterschieden. Wenn der Journalist dann ein zusätzliches Tagesarmband ergattert hat, beim Spiel Kroatien gegen die Türkei war gelb gefragt, darf zwar der Journalist das Pressezentrum, das von Wien-Marketing geführt wird, betreten, sich darin aber nicht frei bewegen. So steht die obere Plattform nur ausländischen Kamerateams zur Verfügung. Als inländischer Fotograf darf man sich auf der oberen Plattform maximal 10 Minuten aufhalten.
Besonders schlimm ist es, wenn Reporter, Kameraleute und Fotografen ihren mühsam ergatterten Platz im Pressezentrum aufgeben um zu den Fans in die Fanmeile zu gehen. Ein Wiedereintritt in das Pressezentrum wird dann meist mit dem Argument verwehrt, dass das Pressezentrum „überfüllt“ sei. So ist es gestern auch einem Kamerateam des ORF, welches für die Zeit im Bild von der Fanmeile berichten wollte, ergangen. Und das, obwohl im gesamten Pressezentrum sicher nicht mehr als 30 Journalisten anwesend waren. Diese „strategische“ Ãœberfüllungsregel gilt natürlich nur für die österreichischen Kolleginnen und Kollegen, ein ZDF-Team hatte diese Probleme nicht und konnte sofort wieder das Pressezentrum betreten.
Die vor dem Pressezentrum auf Einlass wartenden österreichischen Journalisten mussten sich und ihre teuren Geräte vor den drängenden Fans schützen, konnten das „schützende“ Pressezentrum aber nicht betreten.
Besonders unangenehm fiel einem ausländischen Kollegen die viele Polizei auf, die sich im Pressezentrum tummelt. „Bei allem Verständnis für die Arbeit der Polizei bei so einem Großereignis, so gibt es für Österreich kein schönes Bild, wenn in einem Pressezentrum mehr Polizisten als Journalisten anwesend sind“, so ÖJC-Präsident Fred Turnheim. Zu gewissen Zeiten kam gestern Abend auf je einen Journalisten ein Polizist.
Der ÖJC ersucht die Verantwortlichen von Wien-Marketing dringend, die Arbeit der österreichischen Journalisten genauso zu unterstützen, wie die der ausländischen Kolleginnen und Kollegen und im Pressezentrum eine unabhängige, freie und gleiche Berichterstattung für alle Medienvertreter zu garantieren.
persöhnlich kann ich bestätigen: es sind auch deutsche fotografen betroffen.